Mittwoch, 2. Juni 2010

RIP Louise

Na, ich muss ja sagen, das man sich in seiner Schulzeit viel rumquält; wenn ich nur an vergangene Physikstunden denke, bin ich froh, die Sache hinter mich gebracht zu haben. Mathe war auch immer die ein oder andere Qual (manchmal aber auch ganz erträglich, nur Kurvendiskussionen waren nicht so der Hit.) und bei Erdkunde (eigentlich von mir bis zur Oberstufe geliebt) wurde mir dank bestimmter Menschen (ja, sehr geehrte Dunja Müller, Sie sollten sich jetzt angesprochen fühlen) die Sache einfach zu doof. Aus Erdkunde wurd schlichtweg "Ich überzeuge meine Schüler vom Ökowahn, indem ich für Wurst in Tupperdosen und Milch in ehernen Kannen plädiere".
Neben all dem Rumgejammer und Stunden mühsam Absitzen gab es auch erfreulcih erleuchtende Momente und Fächer, ganz oben auf meiner Liste: Englisch und Kunst. Liebend gerne habe ich mich durch Shakespeare gelesen, ein Auge zugedrückt, wenn Macbeth doch etwas sehr pathetisch wirkte, versucht indische Sklaven und sterbende Elefanten (was eine wundervolle Metapher George Orwell's für Englands Kolonien) zu verstehen und mich vom Obama-Fieber infizieren lassen.
Liebend gerne habe ich mir manchmal äußerst trockener frühgotischer Architektur hingegeben, Gehry und Wasser in Verbindung gebrcht oder über Sanders Bauern philosophiert. Aber vor allem liebte ich Louise.
Louise, halb Französin, halb nordamerikanischer Abstammung, von ihrem Vater gehassliebt ( Gefühle wurden ihrerseits erwidert), enttäuscht und desillusioniert durch die von ihrer Mutter erduldeten Liebschaft ihres Erzeugers; Louise, die ihr Glück in Mathe versuchte und letztendlich eine Liaison mit der Kunst einging. Wundervolle Skulpturen schuf sie, Relikte eines Lebens voller Wut, Wirrungen, geprägt von der Liebe ihrer Mutter und der Antagonie ihres Vaters.
Louise Bourgeois ist tot.
Sollte ich schwarz tragen?

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